nicht zahlen
nicht kommunizieren
das sind sicher die besten tipps
aber einmal hatte ich einfach lust, den jungs zu schreiben. und dass möchte ich euch nicht vorenthalten…:
5. “Zahlungsziel 06.03.2014″
Da Sie am 03.07.2014 erstmalig eine RG an uns senden, würde das einem Zahlungsziel von “MINUS 119 Tagen” entsprechen. Ihnen als Mitarbeiter der Rechtsabteilung sollte bekannt sein, dass negative Zahlungsziele logisch und rechtlich nicht möglich sind.
Sie dürfen sich gern die Mühe machen, diese groben Patzer zu korrigieren, Sie können es aber auch lassen, was Ihrer Vorliebe für die Vermeidung von unötiger Korrespondenz ja eigentlich entgegen kommen müsste.
Auch unsere Auffassung von Rechts- und Sachlage hat sich nicht geändert. Na toll! – Dann können wir uns ja weiter so lustige Briefe schreiben.
Als ehrenhafter hanseatischer Kaufmann verfolge ich ihr nicht rechtskonformes Geschäftsmodell mit einer Mischung aus amüsiertem Interesse und Mitleid.
Es ist schon interessant und aufregend, wenn man selbst einmal live dabei sein darf, wie solche Methoden denn nun wirklich funktionieren. Immerhin fordert ja nicht Irgendwer Geld von uns, sondern ein “berühmter Profi”: Man muss sein Geschäft schon beherrschen, wenn man es auf eine so große Anzahl von Listen schafft, die sich mit diesen Themenkreisen beschäftigen: “Vorsicht Falle – Warnungen” // “aktuelle Abzockmethoden” // “Eintragsfallen” // “Echte Abzocke” // “Eintrags-Betrug” // “Raubwirtschaft.info” u. sehr v.a.m. (eine vollständige Aufzählung würde voraussichtlich mit meiner statistisch noch zu erwartenden Restlebenszeit kollidieren).
Wenn ich Ihnen offen darlegen würde, warum Sie sich mein Mitleid verdient haben, hätten Sie möglicherweise erstmalig in unserer Korrespondenz tatsächlich ein rechtlich belastbares Indiz für eine Klage in der Hand.
Daher werde ich dies nicht tun.
Stattdessen erwarte ich mit großer Spannung den nächsten Akt der tollen “Mexiko-Show”. Da Sie ja jetzt schon zum Furcht einflössenden “hochachtungsvoll” gewechselt sind, kommt bestimmt bald die dramatische Androhung der mit Sicherheit unfassbar hohen Kosten des Gerichtsverfahrens in Mexiko. Oh, mein Gott, das wird bestimmt richtig schlimm. In weiser Voraussicht habe ich mir vorsorglich schon jetzt einen Platz in der Selbsthilfegruppe “Panikattacken & Ängste erfolgreich überwinden!” gesichert. Hoffentlich hilft das, denn sonst würde ich die finale Deadline von nur 7 Tagen und die vielen weiteren “jetzt aber wirklich finalen” noch kürzeren Deadlines vor Angst gar nicht überstehen.
Aber vielleicht kommen wir ja sogar in den Genuß des vorletzten Aktes “Die Angstmacher zeigen Herz” und Sie oder die netten Jungs von der ICAA bieten uns psychologisch einmalig geschickt tatsächlich eine Vergleichssumme an. Mensch, da haben wir dann ja noch mal richtig Glück gehabt… Danke schön schon einmal im Voraus.
“Doch welches packende Ende wird diesem Wirtschaft-Krimi zuteil…???”
Da Sie uns mit Ihrer naiv-plumpen Inszenierung so sehr in den Bann gezogen haben, können wir einfach nicht genug bekommen: Wir werden das Vergleichsangebot überraschend ausschlagen, weil wir so viel Warmherzigkeit und Güte einfach nicht annehmen können.
Wir wollen mehr! Geben Sie uns schon das volle Programm: Für den dramatisch großen Nutzen Ihrer brillianten Dienstleistung sollte man die Kosten mit fetten Mahngebühren, Zusatzkosten, Spesen, Zinsen, 2. und 3. Rechnungen (die armen Inkasso-Firmen müssen schliesslich auch von irgendetwas leben) doch sicher noch signifikant steigern können. Da geht noch was.
Aber nicht, dass Sie dann schlapp machen: Bis hierhin wäre das ja noch Kindergeburtstag. Wenn schon, denn schon: Wir wollen das gerichtliche Mahnverfahren! Und Klage! Und mehr… Bitte…!
Wir versprechen, auch dann keine Spielverderber zu sein und weiter nicht zu zahlen, alle Einsprüche einzulegen und durch alle Instanzen mit Ihnen zu gehen.
Glauben Sie mir: Dies ist der Beginn einer wunderbaren Brieffreundschaft, allein schon beim Gedanken daran, wie viel Freude mir diese niveauvolle Konversation auch in Zukunft bereiten wird, weitet sich mein Herz zu einem saftigen Steak.
Wir wissen: Sie haben doch diese tollen Standardschreiben, die für 3 Jahre und mehr reichen: Wir wollen die alle haben. Das wäre echt spitze! Wir sind dabei. Wir würden uns sogar ein Extra-Faxgerät nur für Expo-Guide anschaffen. Bitte enttäuschen Sie uns nicht.
Und:
Wer weiss, vielleicht zahlt sich unsere Beharrlichkeit am Ende wirklich aus und wir werden berühmt: Die erste Firma weltweit, denen EXPOGUIDE nicht nur 127-fach Klagen androht, sondern die sogar echt verklagt werden würden.
Zusammenfassend heisst das:
Nö, wir zahlen nicht,
wollen aber trotzdem den maximalen Spaß mit Ihnen.
Ich weiß, eine solche Einstellung ist ethisch und moralisch echt bedenklich,
aber es kann halt nicht jede Firma so vorbildlicher und fair sein, wie EXPOGUIDE.
In überbordender Vorfreude
verbleibe ich mit den allerbesten Grüßen,
herzlichst, Ihr
—
bleibt alle sauber